von Dietmar Weber

Rohrbau begeistert Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Gelungene Kooperation von Jugendmusikschule Singen und Blasorchester

Singen – Die Jugendmusikschule Singen (JMS) veranstaltete in Kooperation mit dem Blasorchester der Stadt Singen (BOS) einen Workshop für Doppelrohr-Instrumente auf der Musikinsel. Das Angebot richtete sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Region, die Oboe oder Fagott spielen und wissen wollten, wie ein Mundstück gebaut wird. Der Einladung folgten nicht nur Interessierte aus Singen und Umgebung, sondern auch aus der Schweiz und aus Rottweil. Geleitet wurde der Kurs von Susann Scheibling (Musikpädagogin für Oboe an der JMS) und Marc Neininger (Fagottist im BOS). Ariane Thomas, 2. Vorsitzende des BOS, übernahm weitere Aufgaben der Organisation. Während das Alter der Teilnehmer von 7 bis 60 Jahren sehr breit gefächert war, hatten doch alle die gleiche Erfahrung gemacht: Gerade die Mundstücke für Oboen gehen schnell kaputt. Sie sind ein Verschleißteil, das regelmäßig ersetzt werden muss. Anne Lang und Marietta Hudelmaier aus Rottweil, beide Oboistinnen in der dortigen Stadtkapelle, unternahmen die Reise nach Singen, um sich über die Kunst des Mundstückbaues zu informieren. „Ich wollte immer schon wissen, wie man so ein Mundstück baut“, erklärte Marietta Hudelmaier in der Vorstellungsrunde. Welche Fertigkeiten und Maschinen es bedarf, bis aus Bambusholz ein spielfähiges Doppelrohrblatt entsteht, führte Susann Scheibling professionell an den aufgebauten Stationen vor. Der teure und äußerst filigrane Maschinenpark, unter anderem bestehend aus Innenhobelmaschine, Faconschneider, Außenhobelmaschine und Standmessgerät, war beeindruckend und erforderte enormes Fingerspitzengefühl. Im Verlauf des Kurses konnten alle Teilnehmer mit dem ihnen zur Verfügung gestellten Material ein funktionsfähiges Doppelrohrblatt für ihr Instrument bauen. Marietta und Anne aus Rottweil schwören bereits auf selbstgebaute Mundstücke: „Die sind individuell für uns gemacht und halten länger“, so die beiden Jugendlichen Oboistinnen. Auch die Qualität dieser Rohre sei besser. Ebenfalls mit Begeisterung bei der Sache war Martina Sommer, Oboistin im BOS, die bereits Erfahrungen im Bau von Doppelrohren gesammelt hat. Aber, so ihre Motivation: „Man lernt immer noch dazu.“ Nach dem gemeinsamen Mittagessen probten die Musikerinnen und Musiker mit ihren selbst gebauten Mundstücken in Kleingruppen, die entsprechend dem Alter und Leistungsstand eingeteilt wurden. Vor allem den Jüngsten war die Freude und der Stolz über die geleistete Arbeit förmlich anzusehen. Am Ende des Workshops gaben die Teilnehmer ein Konzert im Walburgis-Saal. Das Repertoire spannte hierbei einen Bogen von einfachen Liedern über anspruchsvolle Duette bis hin zu einem Auszug aus Georg Friedrich Händels „Wassermusik“. Die Leiterin der Jugendmusikschule, Annette Tinius-Elze, lobte das Engagement aller Beteiligten und dankte den Organisatoren für die geleistete Arbeit. Wer die Musikpädagogin Susann Scheibling einmal als Solo-Oboistin erleben will, hat hierzu die Gelegenheit beim Festkonzert des Blasorchesters der Stadt Singen in der Stadthalle am Samstag, 23. Dezember. Musikalischer Höhepunkt des Programms ist das Konzert für Oboe und Orchester von Oscar Navarro mit dem Titel „Legacy – Vermächtnis“. Hierbei werden die technischen Möglichkeiten der Oboe sowie die Klangvielfalt des Blasorchesters in beeindruckender Weise ausgeschöpft. Karten für das Konzert gibt es in der Tourist Information Singen (August-Ruf-Str. 13) und im Ticketcenter in der Stadthalle (Hohgarten 4).

Der Rohrbau unter professioneller Anleitung sorgt für Begeisterung (von links): Marietta Hudelmaier, Anne Lang, Andreas Helferich, Martina Sommer, Sayaka Shima und die Musikpädagogin für Oboe Susann Scheibling. (Foto: Dietmar Weber)
Workshop für Doppelrohr-Instrumente auf der Musikinsel

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