Blasorchester der Stadt Singen begeistert mit musikalischer Vielfalt

Stehende Ovationen beim Ensemblekonzert in der Stadthalle

Pressebericht von Dietmar Weber

Singen – Das zurückliegende Ensemblekonzert des Blasorchesters der Stadt Singen (BOS) in der Stadthalle wird wohl beim Publikum, aber auch bei den Musikerinnen und Musikern noch lange nachklingen. Bereits vor Konzertbeginn spielten vier in ihrer Zusammensetzung und Stückeauswahl völlig unterschiedliche Ensembles zur Begrüßung im Foyer. Unter anderem sorgte bereits hier das sogenannte „Ensemble Null“ für Furore, welches im Stil der „Lucky Chops“ das Stück „Funkytown / I feel good“ zum Besten gab. Zum Konzertbeginn konnte Präsident Hartmut Rackow zahlreiche Ehrengäste begrüßen, unter anderem Oberbürgermeister Bernd Häusler, Bürgermeisterin Ute Seifried, den Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz, den Präsidenten des Blasmusikverbandes Hegau-Bodensee, Johannes Steppacher, sowie Mitglieder des Gemeinderates und Ehrenmitglieder des Vereins. Anschließend entführte das Holzbläser-Ensemble mit der meisterhaften Suite „Rikudim“ von Jan Van der Roost die Konzertbesucher in den Orient. Die Holzbläser boten hierbei einen geradezu kammermusikalischen Hörgenuss und überzeugten mit einem warmen Klang und technischem Können. Anschließend folgte das Stück „Slavonica“ von Philip Sparke, in dem der Komponist eine Reihe von modernen „Slawischen Tänzen“ verarbeitet hat, die stark von Anton Dvoráks bekannten Stücken beeinflusst sind. Kaum war der Applaus verklungen, nahm das Blechbläser- und Schlagzeug-Ensemble Aufstellung und intonierte die „Fanfare der Wiener Philharmoniker“ von Richard Strauß. Das in seiner Klangwucht imposante Werk trägt die Widmung „Den lieben herrlichen Wiener Philharmonikern!“, wie Achim Birkenmayer bemerkte, der souverän durch das Programm führte. Das Ensemble des BOS stellte unter Beweis, dass auch in Singen herrliche Musik geboten wird. Zeit zum Entspannen bot „Saint Paul`s Cathedral“ mit einem musikalischen Gang durch die Londoner Kathedrale, bevor mit „Fire in the Blood“ von Paul Lovatt-Cooper die gesamte Bandbreite der musikalischen Dynamik der Blechbläser grandios ausgeschöpft wurde. Aber auch technisch forderte das Stück von den Musikerinnen und Musikern geradezu Höchstleistungen. Atemberaubende Tempi, mitreißende Melodiefolgen, wunderschöne Choralpassagen und klanggewaltige Blechbläser: All das sorgte im Publikum für Begeisterung. Zum Abschluss des ersten Programmteils führte Verbandspräsident Johannes Steppacher eine außergewöhnliche Ehrung durch: Mit Klaus Bach, Jürgen Falk, Klaudia Scharnowski, Thomas Waldvogel und Ludwig Wenger konnten gleich 5 Orchestermitglieder des BOS für ihre 50-jährige aktive Tätigkeit mit der Ehrennadel in Gold geehrt werden. Verbandspräsident Steppacher würdigte in seiner Ansprache diese großartige Leistung. Der Vereinsvorsitzende Andreas Krieg überreichte zum Dank ein Präsent.

Den zweiten Teil des Konzertabends eröffnete die Big Band des BOS mit dem Funk-Song „In the Stone“, gefolgt von „The Chicken“. Der lässige und vom Blasorchester eher ungewohnte Sound kam gut an. Für eine weitere Überraschung sorgte die gut besetzte Big Band mit „Zieh die Schuh aus“, einem Hit des Interpreten Roger Cicero. Den Gesangspart übernahm Mark Schaermann, der mit seiner hervorragend passenden Singstimme vom Publikum gefeiert wurde. Das Stück „No Time To Die“ aus dem aktuellen James-Bond-Film und „Welcome to the Jungle“ rundeten den überaus gelungenen Auftritt der Big Band ab. Nach einer kurzen Umbaupause wurde es kriminell. Und wenn auch das Publikum vor den Pistolenschüsse im folgenden Stück des Ensembles Blasorchester/Filmmusik mit dem Titel „The Sound of Crime“ gewarnt wurde: Mit einem markerschütternden Schrei aus der hintersten Reihe im Publikum hatte wohl niemand gerechnet. Das Ensemble bot mit der Musik des Komponisten Stefan Schwalgin typische Szenen einer klassischen Krimihandlung. Der Spannung folgte mit „Up / Oben“ Musik aus dem gleichnamigen Walt-Disney-Animationsfilm, welche die ohnehin schon gute Stimmung im Publikum weiter beflügelte. Mit dem rockigen Song „Far from Over“ aus dem Tanzfilm „Staying Alive“ endete der offizielle Programmteil. Die vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus geforderte Zugabe sorgte nochmals für Gänsehautstimmung: Mit „Music“ von John Miles ging ein außergewöhnlicher und äußerst gelungener Konzertabend zu Ende. Das begeisterte Publikum dankte mit stehenden Ovationen, ohne zu wissen, dass im Foyer eine weitere Überraschung bevorstand: Das Saxophone-Ensemble sowie das Blechbläser-Ensemble „Hontes Brass“ spielten unter großem Beifall zum Ausklang des Abends, während so mancher Konzertbesucher staunte, wie gut dieses Orchester unter der Leitung von Dirigent David Krause durch die teilweise sehr schwierigen Phasen der Corona-Pandemie gekommen ist. Das BOS ist derzeit sowohl musikalisch als auch personell bestens aufgestellt. Aber noch staunenswerter war die schier unglaubliche stilistische und klangliche Vielfalt, die das Blasorchester an diesem Abend geboten hat. Und nachdem im großen Foyer der Stadthalle die letzten Töne der Saxophone und Blechbläser verklungen waren, schwebte ein sichtlich zufriedenes Publikum hinaus in die Nacht mit der sicheren Erkenntnis: Musik macht glücklich!

Das Blechbläser- und Schlagzeug-Ensemble des BOS unter der Leitung von Dirigent David Krause sorgte mit dem klanggewaltigen Stück „Fire in the Blood“ für Begeisterung.
BILD: Wolfgang Schneble
Das Holzbläser-Ensemble des BOS unter der Leitung von Dirigent David Krause überzeugte unter anderem mit der meisterhaft gespielten Suite „Rikudim“ von Jan Van der Roost.
BILD: Wolfgang Schneble
Musik macht glücklich

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